Heute gings mit dem Zug von Bösingen bis nach Lübeck. Ich bin den ganzen Tag Zug gefahren und bin anderthalb Stunden später in Lübeck angekommen als vorgesehen. Und das obwohl der Zug zum Teil 250km/h gefahren ist - anschliessend musste er sich aber auf offener Strecke erholen und eine 20 minütige Pause einlegen. Die Reise war etwa so anstrengend wie 100km Radfahren, trotzdem war ich noch auf einem kleinen Spaziergang durch Lübeck. Morgen geht dann die eigentliche Tour los.
Beim Start war es stark bewölkt und gelegentlich vielen einige wenige Tropfen, die Regenklamotten musste ich aber nicht anziehen. Zuerst ging es durch stark besiedeltes Gebiet, viele Backsteinhäuser waren zu sehen, es erinnerte fast ein bischen an England. Ein paar der Häuser, auch neuere, waren Reet gedeckt.
Am Mittag war ich an den Plönerseen.
Danach kam immer mehr die Sonne, aber auch der Wind nahm stark zu. Die Landschaft wurde auch hügelig. Ich bin aber mit meiner Fahrt zufrieden, wenn man bedenkt, dass ich vor zwei Wochen noch mit Corona im Bett lag. Kiel ist vor allem eine Hafenstadt mit vielen grossen Schiffen.
Bei Sonnenschein und 20 Grad ging es in Kiel los. Nach wenigen Kilometern habe ich den Nord-Ostsee-Kanal gekreuzt.
Weiter gings Richtung Eckernförde. Vor drei Jahren waren wir mit der ganzen Familie hier. Ich habe mir im gleichen Eiskaffee wie vor drei Jahren ein Eis gegönnt.
Durch viele kleine Dörfer mit vielen mit Reet gedeckten Häusern gings Richtung Schlei. In Missunde nahm ich die Schleifähre.
Das folgende lustige Verkehrschild möchte ich euch nicht vorenthalten.
Was dann folgte war weniger lustig. Bereits vorher hatte ich starken Wind. Nun frischte er noch mehr auf und erreichte Sturmböen (zumindest für mich). Und ein starker Regen setzte ein. Bis ich meine Regensachen an hatte, war ich bereits ziemlich nass. Die Temperatur sank auf 13 Grad und ich fror (anscheinend scheint das in der Schweiz im Moment kein Problem zu sein)
Der Campingplatz, den ich ansteuerte hatte, keine Hütten mehr, also fuhr ich weiter nach Flensburg. Aber auch dort fand ich kein bezahlbares Hotel. Ein Mann hat mir dann eine günstige Ferienwohnung vermittelt. Die Wohnung hatte sogar eine Waschmaschine. Alles bestens, allerdings wollte die Waschmaschine mir meine Wäsche nicht mehr zurückgeben, eine halbe Stunde habe ich gebraucht, bis due Waschmaschine offen war.
Auch heute war der Wind ein ständiger Begleiter. Meist kam er von vorne. Kurz nach dem Start hat es auch geregnet. Ich habe mich in einer Bushaltestelle untergestellt und bis ich mich entschieden hatte, die Regensachen anzuziehen, war der Spuck vorbei. Kurz danach kam auch bereits die Grenze zu Dänemark.
Sonst war die Strecke sehr gerade, fast wie in Finnland. Es ging auch immer auf und ab.
Der nächste Ort war das schmucke Aabenraa. Dort waren sehr viele Reiseradler, sicherlich zwei Dutzend. Auch viele Rennradfahrer waren dort.
Kurz vor Haderslev hatte es ein Kreisel mit fünf Ausfahrten nur für Velofahrer. Ich habe zwei Extrarunden gefahren.
Im wunderschönen Park von Haderslev habe ich eine kleine Pause gemacht. Dort waren ganz viele grasende Gänse.
Aber auch eine ganz spezielle Sonnenuhr.
Auch war ich im UNESCO-Kulturerbe Christiansfeld.
Die Nacht wollte ich eigentlich kurz vor Kolding auf einem Campingplatz verbringen. Der Platz war zwar noch angeschrieben aber sicher bereits zwei Jahre nicht mehr in Betrieb. Selbst auf der Homepage von Kolding wird er noch erwähnt. So habe ich mir halt ein Hotel genommen. In Kolding war dieses Jahr auch die Tour de France. Überall sieht man noch Spuren. Das Koldinghus ist sehr beeindruckend.
Heute stand eine kürzere Etappe auf dem Programm. Zuerst ging es wunderschön durch kleine Dörfer. Entlang der Strassen waren sehr viele Kornfelder. Alles perfekt - wäre da nicht dieser extreme Gegenwind gewesen. Mittags habe ich in Vejle haltgemacht. Ein wunderschönes Städtchen mit einer beeindruckenden Fussgängerzone.
Nach Vejle gings steil hinauf. Dafür kam der Wind nicht mehr von vorne sondern von der Seite und teilweise gar von hinten.
Nun bin ich in Horsense direkt am Meer auf einem Campingplatz. Der Himmel ist fast wolkenlos, der kalte Wind bläst aber immer noch sehr stark.
Ich habe gedacht Dänemark sei flach. Aber heute ging es immer rauf und runter. Das ganze gepaart mit einem starken Wind. Der Wind kommt fast immer von vorne oder von der Seite. Teils muss man selbst bergab trampen.
Mittagspause machte ich in Aarhus. Einerseits hat Aarhus eine schöne Altstadt, andererseits wurde das Hafenviertel neu futuristisch überbaut.
Kurz vor Randers hatte ich genug vom Wind und bin in einem Motel abgestiegen. Ich habe mich des Windes wegens entschieden, die Route etwas abzuändern. Ich fahre nicht nach Aarborg sondern direkt nach Frederikshavn und spare so 20 - 30 km und hoffentlich auch etwas Gegenwind.
Am Morgen regnete es, aber der Wind war viel schwächer geworden. Randers habe ich kurz vom Velo aus angeschaut. Hier habe ich wieder einen Velozähler gesehen. Das ist schon der dritte. Ich war heute der 174. Velofahrer, der diese Stelle passiert hat. Seit Jahresbeginn der ca. 26000-ste. Obwohl es nach wie vor hügelig war, macht es ohne Wind viel mehr Spass und ich kam gut voran. Die Velowege führen zum Teil quer durch Felder und Wälder -wunderschön.
Immer wenn man glaubt gut voran zu kommen, kommt etwas dazwischen. Diesmal war es eine schlechte Schotterstrasse. Ja plötzlich war es nur noch eine Spur im hohen Gras. Dann stand ich vor einem Gatter mit diesem Bild.
Auf dem Plakat steht etwa soviel: Man soll dem Elch nicht zu Nahe kommen und ihn nicht füttern. Leider habe ich keinen Elch gesehen, so konnte ich ihn auch nicht füttern :). Es ging aber durch ein wunderschönes Naturschutzgebiet, mühsam waren nur die Schotterstrassen.
Der anvisierte Campingplatz stellte sich als Infozenter für das Naturschutzgebiet heraus. 8km weiter fand ich doch noch einen Campingplatz.
Die heutige Etappe war flach, sonnig und mit wenig Wind. So kam ich schnell voran. Zuerst ging es mit der Fähre über einen Fjord.
Kurz nach Mittag war ich in dem schönen Städtchen Saeby.
Gefahren bin ich bis auf den Campingplatz in Frederikshavn. Morgen werde ich noch ganz in den Norden zum Zusammentreffen der Nord- und Ostsee radeln. Am Abend aber wieder zurück, denn am Donnerstag gehts nach Schweden.
Mit nur leichtem Wind, auf schönen Velowegen, teils durch eine Dünenlandschaft, mit nur halbem Gewicht, den Rest habe ich im Zelt gelassen, gings mit 25km/h Richtung Norden. Ziel war Grenen. Dies ist der nördlichste Punkt Dänemarks. Auf einer Sanddüne konnte man weit ins Meer hinaus wandern und das Zusammentreffen von Nord- und Ostsee bewundern. Die Ostsee war viel aufgewühlter als die Nordsee. Aber ich weiss nicht, ob das nur heute so war, oder ob das die Regel ist. Eine Million Touristen pilgern jedes Jahr an diesen magischen Ort.
Bei der Rückreise habe dann von Skagen bis Frederikshaven den Zug genommen.
Nach dem Zeltabbruch gings an den Fährhafen. Auf der Information habe ich gefragt, wo ich mit dem Velo hin muss. Der Mann erklärte mir, dass ich wie die Fussgänger die Überführung nehmen muss. Also das Velo und alle Taschen hinauftragen und etwa 500 Meter auf der Überführung schieben. Dort sagte man mir, dass ich wie bei den Autos anstehen muss. Also alles zurück und anstehen. Danach habe ich einen Reiseradler aus Deutschland getroffen und wir hatten interessante Gespräche.
Die Fährfahrt war angenehm. Auf See hatte es aber dicken Nebel. Die Fähre wird von vielen Schweden zum Alkoholeinkauf genutzt. Sie füllen ganze Einkaufswägeli mit Bier, zum Teil mit 8x24 Dosen.
Da ich in Göteborg kein bezahlbares Hotel gefunden habe, bin ich noch 15km weitergefahren. Morgen mache ich Ruhetag und fahre mit dem Zug nach Göteborg.