Teil 6: Helsinki - Oulu


Tag 37: Regen

Helsinki - Riihimäki

82km / 510Hm

Regenwolken
Regenwolken

Kaum war ich in Helsinki startklar,  begann es zu regnen. Also musste ich bereits dort die Regenklamotten anziehen.  Und es hat dann fast den ganzen Tag geregnet.  Nach etwa 15 Kilometer habe ich unter einer Brücke mein Frühstück eingenommen.  Plötzlich kommt ein anderer Radreisender daher. Zuerst schien er zu grüssen und weiterzufahren. Dann hält er aber an. "Schwizer" fragte er, da er mein kleines Schweizerwappen am Fahrrad gesehen hatte.  Dani, aus der Nähe von St. Gallen, ist bis Warschau gefahren und hat sich dort mit seiner Freundin getroffen. Zusammen mit ihr ist er dann mit Zug und Bus bis Riga. Seither ist er wieder mit dem Velo unterwegs und will noch bis Rovaniemi. Wir fuhren eine Zeitlang zusammen bis sich unsere Wege trennten.  Vom heutigen Tag bleibt mir vor allem der viele Regen in Erinnerung. Es hat auch gedonnert.  In Riihimäki habe ich mir ein Hotel genommen,  obwohl ich eigentlich noch 15 km weiter wollte. Von der Gegend kann ich noch nicht viel schreiben, da ich wegen des Regens nicht viel gesehen habe, ausser dass es einige Steigungen hatte.


Tag 38: Kein Hotel für Schweizer

Riihimäki - Tampere

123km / 770Hm

Pause am See
Pause am See

Der Wetterbericht von gestern sagte für heute Dauerregen voraus. Um so erstaunter war ich, als am Morgen keine Wolke zu sehen war und der Wetterbericht plötzlich schönes Wetter voraussagte.  Es ging vielen Radwegen oder wenig befahrenen Strassen entlang. Häufig durch Wälder mit vielen Birken, dazwischen Lichtungen mit Kornfeldern. Zwischen den Bäumen sah man immer wieder Häuser. Das Gebiet hier ist stark zersiedelt. Man sieht das auch an den vielen Briefkästen am Strassenrand. Die Wälder sind voller Pilze.  Ich habe vom Strassenrand aus viele Fliegenpilze, Steinpilze, Birkenröhrlinge und Eierschwämme gesehen.

Ich fuhr nach Hämeenlinna. Die bekannte Burg habe ich nicht gefunden und sonst ist es vor allem eine Industriestadt. 

Die Wetterapp hat sich ein weiteres Mal geirrt. Am Nachmittag kam ich doch wieder in ein Gewitter.  

Ich fuhr noch bis Tampere.  Die Stadt hat einige schöne Gebäude,  ist aber keine Reise wert. Ich wollte mir ein Hotel über Booking.com reservieren. Beim ersten Hotel wurde ich als Schweizer wegen Corona abgelehnt! Beim zweiten hat das niemand interessiert. 


Tag 39: Rauf und runter

Tampere - Parkano

89km / 800Hm

Blick zwischen den Bäumen auf einen See
Blick zwischen den Bäumen auf einen See

Wunderbare Velowege führten wieder aus der Stadt hinaus.  Später folgte zwar 40 km eine Landstrasse, auf der aber fast kein Verkehr war. Immer wieder sah man zwischen den Bäumen kleinere und grössere Seen. Die Strasse führte immer Hügel rauf und wieder runter.  Die Steigungen sind zwar meist nicht sehr lang aber sehr steil. Auf einer Abfahrt hatte ich mehr als 50km/h. 800Hm auf 90km sagen eigentlich viel.

Die Leute sind hier etwas offener. Gelegentlich werde ich nach dem woher und wohin gefragt. Natürlich interessieren auch die Anzahl Kilometer. Rennradfahrer drosseln ihr Tempo für einen kurzen Schwatz. Der eine fragte mich, ob ich noch bis Lappland will und als ich bejahte, machte er grosse Augen und schlug das Kreuz. Überrascht bin ich,  dass die Leute gar nicht so gut Englisch sprechen, wie überall gesagt wird. Die meisten haben Mühe,  nach dem Herkunftsland oder den Kilometern zu fragen. 


Tag 40: 3000km

Parkano - Kurikka

91km / 440Hm

Heute habe ich die 3000km und die 15000Hm geknackt.  Zur Feier gabs ein Eis und ein Schluck Fendant äh Fanta 😉🍾.

Die Strecke war zuerst noch hügelig, wurde dann aber immer flacher. Manch schönen Bach und Fluss habe ich gekreuzt. 

Den Abend vom 1. August verbringe ich jetzt auf einem Zeltplatz. Viele der Hütten scheinen besetzt zu sein, Zelte und Wohnwagen hat es aber fast keine. 

Morgen hoffe ich nach Vaasa zu kommen. 


Tag 41 : Alles Nass

Kurikka - Vaasa

84km / 270Hm

In der Nacht begann es zu regnen und es wollte nicht mehr aufhören. Schliesslich musste ich das Zelt im Regen abbauen. Am Abend im Hotelzimmer versuche ich es mit Hilfe des Föhns zu trocknen. Während der Fahrt nach Vaasa hat es zwischendurch immer wieder heftig geregnet, so dass ich mich irgendwo unterstellen musste.  Einmal in einer Unterführung lief das Wasser von beiden Seiten in die Unterführung, so dass ich am Schluss fast kein trockenes Plätzchen mehr hatte. Erst kurz vor Vaasa hat es aufgehört zu regnen. 

Vaasa ist ähnlich wie Tampere, es hat zwar einige ältere Gebäude, aber keinen alten Kern. Für Städteferien muss man glaube ich nicht nach Finnland,  dafür hat es aber wunderschöne Landschaften.


Tag 42: Finnland ist zweisprachig

Vaasa - Jakobstad

104km / 650Hm

Meer oder See?
Meer oder See?

Bereits in Helsinki ist mir aufgefallen,  dass vieles zweisprachig Finnisch und Schwedisch angeschrieben ist. Auch in Tampere und Vaasa war das so. Auf dem Weg von Vaasa nach Jakobstad sind viele Orte zweisprachig, häufig war zuerst Schwedisch und dann Finnisch (sofern ich das richtig beurteile), angeschrieben. 

Als ich mein zweites Frühstück in einem Tankstellen Restaurant einnehmen wollte, redete die Verkäuferin auf Schwedisch auf mich ein, es dauerte trotzdem lange, bis ich begriff, dass sie mir das Mittagsbuffet verkaufen wollte 😄. Viele Restaurant bieten hier zum Mittagessen ein Buffet an. Für mich ist das zum Mittagessen zu viel, ich hätte das lieber zum Abendessen.  Dann gibt es aber meist nur Pizza oder Burger.

Jakobstad,  Finnisch Pietersaari,  hat eine herausgeputzte, kleine Fussgängerzone.  Das war es dann auch schon. 


Tag 43: dem Bottnischen Meerbusen entlang

Jakobstad - Kalajoki

108km / 420Hm

Sicht von meiner Unterkunft
Sicht von meiner Unterkunft

Die Fahrt nach Jakobstad ging dem Meer entlang.  Immer wieder gab es schöne Ausblicke auf den Bottnischen Meerbusen. Wind und Wetter waren mir gut gesinnt.  20 Kilometer vor meinem Ziel begann es zwar kurz zu regnen. 

In Kalajoki hatte ich Mühe meinen Campingplatz zu finden. Niemand schien ihn zu kennen.  Nach einer Irrfahrt von 6 Kilometer hat es dann doch noch geklappt. 

Kalajoki ist eine typische Ferienregion,  es hat einen Kletterpark,  einen Wasserpark, Minigolf, jede Menge Restaurants usw... Ein kleines Disneyland. 


Tag 44: Ein Marathon

Kalajoki - Oulu

145km / 430Hm

Der Kalajoki
Der Kalajoki

Die heutige Etappe war flach. So flach, dass ich mich wundere, wie die Flüsse wissen, in welche Richtung sie fliessen müssen 😉. Zudem war mir auch der Wind hold und die Strassen sehr gut befahrbar, so kam ich ausgezeichnet vorwärts. Es hatte viele Velowege, auf denen ich allerdings fast mehr Langläufer auf ihren Rollen sah als Velofahrer. Wahrscheinlich trainieren die alle für den Vaasa-Lauf. Es gab sogar ein Verkehrsschild 'Achtung Langläufer '.

Irgendwo habe ich gelesen,  dass Oulu einen Preis, für eine besonders radlerfreundliche Stadt bekommen hat. Die Radwege, die in die Stadt führen, sind wirklich sehr gut, zudem hat es bei vielen Bushaltestellen Veloabstellplätze. Auf diesem Radweg habe ich auch einen Tourenfahrer aus Bremen kennengelernt. Er will wie ich in Oulu einen Ruhetag einlegen und dann zum Nordkap. Vielleicht sehe ich ihn ja wieder.


Tag 45: Ruhetag in Oulu

Auf den Bildern sieht man einige Impressionen aus Oulu. Auch Oulu hat einige schöne Gebäude, sonst aber viele Bausünden. Wie häufig hier in Finnland hat es aber schöne Parkanlagen und natürlich das Meer. Die Velowege in der Stadt sind zum Teil  sehr gut ausgebaut, wie man auf dem obigen Foto sieht. Oulu bezeichnet sich als die nördlichste Grossstadt oder auch als die Hauptstadt Nordskandinaviens. 

2026 wird Oulu Kulturhauptstadt Europas sein. Schon jetzt wird mächtig die Werbetrommel dafür gerührt. 

Morgen geht es für mich weiter Richtung Lappland.